Gesucht und gefunden: Druckexperten unter sich

Im Interview sprechen die beiden Geschäftspartner Anton Halbich (WEH) und Omar Hakam (Gründer baromax) über Druckdimensionen und über ihre Zusammenarbeit.

Es passt einfach

Herr Hakam, Sie waren auf der Suche nach einem Unternehmen, das Ihre Produktpalette übernimmt und das Geschäft skalieren kann. Warum hat es zwischen baromax und WEH gleich gepasst?
Omar Hakam:
Es sind verschiedene Aspekte, die ganz wunderbar passen. Das eine ist das technische, also die Erfahrung mit Druckgeräten, die WEH mitbringt, weil das Unternehmen seit vielen Jahrzehnten erfolgreich ist in diesem Bereich. Das andere ist der Faktor Mensch. WEH ist ein familiengeführtes mittelständisches Unternehmen, das heißt, es gab auch auf dieser persönlichen Ebene ganz schnell ein gemeinsames Verständnis.

Worauf haben Sie noch geachtet, Herr Hakam?
WEH ist als Mittelständler agil genug, aber andererseits eben auch groß genug, um das Geschäft wirklich skalieren zu können. Auch international. Da ist Vertriebspower dahinter, die ganz anders aufgestellt ist. 

Neue Dimension in Sachen Druck: Was heißt das eigentlich?

Jetzt geht es auf bis zu 10.000 bar. Auch für die Druckexperten bei WEH neu. Können Sie die Dimension bitte einmal einordnen, Herr Hakam?
Hakam: Das lässt sich am besten anhand von Beispielen erklären: Im Bereich Pneumatik geht es in der Regel um 6 bis 8 bar. Das kennt man aus der Werkstatt. Bei Hydraulik, wie sie beispielsweise an  Baggern eingesetzt wird, kommen wir in die Größenordnung um 250 bis 400 bar. Möchte man Metalle schneiden, braucht es schon 2.000 bis 4.000 bar.  Alles, was darüber hinausgeht, sind wirklich Sonderanwendungen. Drücke von 10.000 bar, das sind Dimensionen, die in der Natur eigentlich nur noch in geologischen Formationen vorkommen.

Herr Halbich, wie passen diese Ultrahochdruck-Produkte zu WEH und in Ihr Portfolio?
Anton Halbich: Schon seit Bestehen des Unternehmens geht es uns um Hightech und um Ingenieurswissen auf höchstem Niveau. Deshalb auch unser Slogan: "We Engineer Hightech!" Aktuell sind wir dabei uns strategisch neu auszurichten. Wir sehen unsere Zukunft im Druck. Besser gesagt im Hoch- und Höchstdruckbereich. Vielleicht müssen wir dann unseren Slogan in "We Engineer Highpressure" ändern. Und damit passt all das, was Herr Hakam mit baromax bisher entwickelt hat, sehr gut zu uns. Da haben sich wirklich zwei gefunden. Vielleicht hat man sich auch gesucht. Jedenfalls sind diese zwei jetzt auf einem sehr guten Weg zusammen. WEH erklimmt mit einem Höchstwert von 10.000 bar neue Dimensionen, bisher lagen wir bei rund 1.000 bar. Wir können damit unseren bestehenden Kundenkreis erweitern. Und zwar in zweierlei Hinsicht: Horizontal, also das heißt über Komponenten und danach vielleicht Systeme und sogar Anlagen, als auch vertikal. Das heißt neue Produkte in neuen Druckbereichen anbieten. Ein weiterer Kompetenzaufbau, den wir nach den ersten 50 Jahren also quasi ab dem 51. Geschäftsjahr nun erschließen wollen.

Und wie geht es weiter? Anton Halbich im Interview

Und wie geht es weiter?

Herr Hakam wird WEH als Berater begleiten. Was ist Ihnen daran wichtig?
Halbich
: Wir haben mit Herrn Hakam einen  Spezialisten gefunden, der uns hochmotiviert die nächsten Jahre noch begleiten wird. Wichtig ist dabei der durchgängige Wissenstransfer. Aus den ersten Monaten der Zusammenarbeit kann ich sagen, dass das sehr gut klappt. Das ist schon eine Erfolgsstory. Wir freuen uns auf alles, was noch kommt.

Sie stimmen die nächsten Schritte gemeinsam ab. Wo liegt der Fokus der nächsten Monate?
Halbich: Der Fokus liegt zunächst in der weiteren Produktintegration und dieses Vorgehen ist im Augenblick zweistufig geplant: Wir bedienen Ad-hoc Anfragen, die im Augenblick reinkommen, und starten gleichzeitig die Integration des Produktportfolios in die WEH Welt. Im Vertrieb wollen wir dreistufig vorangehen: Wir starten mit dem Direktvertrieb, nehmen dann unsere Töchter in UK, Frankreich und den USA mit und danach geht es über unsere Vertriebspartner in den Rest der Welt. Es ist wichtig, so zu planen, um sich nicht zu verzetteln. Natürlich sind wir bestrebt, die Produkte weiter zu adaptieren, unter Umständen auch für neue Anwendungen.

Herr Hakam, Sie konzentrieren sich in Zukunft mehr auf Ihre Tätigkeit als Geschäftsführer eines Unternehmens im Bereich Medizintechnik. Was reizt Sie an der Branche? 
Hakam: Es ist ein sehr innovativer Bereich. Wir kümmern uns auch da wieder um ein Nischenprodukt. Wir sind vor allem stark im Bereich der Wirbelsäulen-Implantate. Die besondere Herausforderung dabei ist, dass ein Produkt über einen langen Zeitraum auch in einem Körper funktionieren muss. Es tut gut, sich jetzt auf einen Bereich fokussieren zu können. Und dank des Verkaufs an WEH habe ich die Möglichkeit, auch baromax weiterleben zu lassen. Und das nachhaltig. Als Berater bin ich dabei und sehe, was aus "meinem Baby" wird. Ich freue mich darauf.